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Ecole de Légèreté Open Day in der Schweiz am 2. Juni 2019


Was für ein Erlebnis – ein toller Schub für die Ecole de Légèreté in der Schweiz!


Alle hatten gespannt und voller Vorfreude auf das Highlight des Tages gewartet: Philippe Karl mit seinem Hannoveraner High Noon. Der Schweizer Open Day der Ecole de Légèreté im Farmersplace in Kleindöttingen war die rare Gelegenheit im Jahr 2019, einen öffentlichen Auftritt von des französischen Reitmeisters mit seiner «schwarzen Perle» zu erleben. Und so kamen auch Zuschauer, die vorher noch nie etwas mit der Ecole de Légèreté zu tun hatten, in den seltenen Genuss, den Meister live zu sehen. Das Publikum war sichtlich gerührt – die Reaktionen reichten von «überwältigend» über «sagenhaft» bis zu Gänsehaut und Freudentränen. Es war der krönende Abschluss eines an sich schon perfekten Tages für die Ecole de Légèreté Schweiz.




Philippe Karl zeigte in der kleinen Halle (20 x 30 m) seine Spezialnummer, eine Kombination von höheren Lektionen und Springen, im Springsattel mit kurzen Bügeln und auf blosser Trense geritten. High Noon schwebte zu eindrucksvoll passender Musik im starken Trab über Diagonalen, sprang eine Linie über Flaggen, um kurz danach eine Galopp-Pirouette zu drehen … selbstverständlich alles in gewohnter Légèreté-Manier, mit aktivem Maul, wunderschöner Aufrichtung und höchster Aufmerksamkeit auf seinen Reiter. Diesem war die Freude über die gelungene Vorführung trotz Gluthitze, Anzug und Krawatte förmlich anzusehen. Entsprechend gut gelaunt holte der Meister nach getaner Arbeit – während sein eleganter schwarzer Partner sich einem Sandbad und einem kleinen, entspannten Spaziergang durch die Halle widmete – dann zu seinem letzten Streich aus: Er ernannte vor überraschtem Publikum den ebenso überraschten und sichtlich gerührten Parelli-Master-Instruktor Berni Zambail zum Ehrenmitglied der Ecole de Légèreté. Die Grundsätze der beiden Meister sind sich denn auch ziemlich ähnlich, bei Beiden steht der Respekt und die Beziehung zum Pferd im absoluten Mittelpunkt ihrer Arbeit.



Selbstverständlich wurde dem zahlreichen Publikum auch vor dem eigentlichen Highlight einiges geboten. Das Programm zeigte sämtliche Aspekte der Arbeit eines Pferdes in der Ecole de Légèreté auf.


Den Anfang machte ein Longen-Pas-de-Deux. Dabei wurde gezeigt, wie korrektes, gymnastizierendes Longieren am Kappzaum auf verschiedenen Linien das Pferd auf das Reiten vorbereitet und ihm Kraft und Balance dafür geben kann. Master Instructor Bea Borelle kommentierte die Einheit in gewohnt packender und lebhafter Manier.



Weiter ging es mit Abkauübungen vom Boden und deren Umsetzung im Sattel. Spannend für die Zuschauer war, dass die Lektionen gleichzeitig je auf Trense und auf Kandare ausgeführt wurden. Die vier Reiter-Pferd-Paare zeigten verschiedene Kopf-Hals-Positionen, die mit klaren, für die Pferde verständlichen Signalen sehr leicht erfragt werden können. Dabei blieb der Kommentatorin Claudia Steiert auch Zeit, einige wichtige Grundsätze der Ecole de Légèreté einzubringen: Einwirkung der Hand nur nach oben, um die empfindliche Zunge zu schonen; getrennte Zügelführung bei der Zäumung auf Kandare, um die Einwirkung der beiden Gebisse zu trennen; «Hand ohne Beine, Beine ohne Hand», um widerspruchsfreie Hilfen zu geben, usw.



Nachdem auch die Neulinge im Publikum die grundsätzlichen Signale der Ecole de Légèreté kennengelernt hatten, gewährten vier Reiterinnen mit ihren Pferden den Zuschauern Einblicke in die Anwendung von Zügelhilfen wie «Aktion–Reaktion», «Demi-arrêt» und Co. in den Basislektionen und Seitengängen. Renate Schneider führte die Schar in einer kleinen, aber feinen Choreografie durch das Programm, das Wendungen mit dem aussen anliegenden Zügel, Übergänge und alle Seitengänge bis hin zum Kontergalopp beinhaltete.


Anschliessend strapazierte Philippe Karl während seines Theorievortrags die Hirnzellen der interessierten Zuschauer. Wie ist es möglich, dass der Vorhand eine so bestimmende Rolle in der Bewegungsmechanik des Pferdes zukommt? Manch eine/r musste dabei wohl von altbekannten Glaubenssätzen Abschied nehmen, führte Philippe Karl doch das berühmte «von hinten, über den Rücken, durchs Genick» anhand der Analyse verschiedener konkreter Bewegungsabläufe so ziemlich ad absurdum. Einige ungläubige, staunende Gesichter waren denn auch auszumachen, doch das Publikum belohnte die logischen Ausführungen mit einem grossen Applaus.


Mittlerweile war die kleine Halle ziemlich aufgeheizt. Trotzdem gelang es Bea Borelle mit ihrem improvisierten Beitrag, schlagartig die Aufmerksamkeit und die bewundernden Blicke des Publikums auf sich zu ziehen. Sie sang a capella eine gefühlvolle Ode an ihren Zirkuskünstler Ben, der verletzungsbedingt den Weg in die Schweiz nicht hatte antreten können. Einfach ein Multitalent, diese Frau!


Der nächste Programmpunkt brachte wieder etwas Action: Stéphanie Durand schnallte sich das Mikrofon um und leitete eine Springlektion für sich und ihr junges Berittpferd sowie Walter Gegenschatz mit einem Routinier unter dem Sattel. Wiederum war die Anwendung der EdL-typischen Signale und Lektionen nicht zu übersehen. «Demi-arrêts», Wendungen mit dem aussen anliegenden Zügel und «Hand ohne Beine, Beine ohne Hand» leisten auch im Springparcours überaus gute Dienste.




Ebenfalls sehr anschaulich gestaltete Gabriele Greindl Schweizer ihre Demo-Reitstunde mit Jeanne Bessire zum Thema «Selbsthaltung und Leichtigkeit an der Hand». Viele Erklärungen und sehr präzise Signale und Übungen halfen dem Pferd sichtlich, seine Balance zu verändern und sich in höherer Position im Genick zu runden, ohne sich auf die Hand zu stützen.


Die höheren Lektionen und die Übungsfolgen auf dem Weg dorthin zeigten Nele Bolli und Walter Gegenschatz unter der fachkundigen Leitung von Master Instructor Sylvia Stössel. Spielerisch wurden schwere Lektionen wie fliegende Wechsel oder die Passage in einzelne Schritte zerpflückt, erarbeitet und schliesslich ausgeführt. Ab und zu ging ein Raunen durchs Publikum, wenn eine Serie von Wechseln besonders gut gelang oder der Spanische Schritt besonders ausdrucksstark war.


Eine perfekte Tonqualität, die extra angereiste Ilka Flegel als Übersetzerin von Philippe Karl, Meike Wix als EdL-erfahrene Fotografin und ein reibungslos funktionierendes Verpflegungskonzept trugen das ihre dazu bei, den Tag abzurunden und dem Publikum in der proppenvollen Halle ein Maximum an Inhalt und Genuss zu bieten.


Die gelungene Veranstaltung konnte nur dank der finanziellen Unterstützung von APPEL in diesem Rahmen durchgeführt werden und war eine eindrucksvolle Visitenkarte der Ecole de Légèreté. Der Open Day demonstrierte wunderbar, wohin unser partnerschaftliche Weg mit dem Pferd führen kann: Das Publikum sah den ganzen Tag zufriedene Pferde und entspannte Reiter – was will das EdL-Herz mehr??


Herzlichen Dank allen Mitwirkenden, allen voran natürlich Philippe Karl, Bea Borelle und High Noon! Es war toll mit Euch! Auf ein Neues im Jahr 2020!


Text: Renate Schneider

Fotos: Meike Wix


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(english version below)


Ecole de Légèreté Open Day in Switzerland on

2 June 2019


What an experience – a great boost for the Ecole de Légèreté in Switzerland!



Everyone had waited eagerly and full of anticipation for the highlight of the day: Philippe Karl with his Hanoverian High Noon. The Swiss Open Day of the Ecole de Légèreté at Farmersplace in Kleindöttingen was the rare opportunity in 2019 to experience a public performance by the French riding master with his black pearl. And so even spectators who had never had anything to do with the Ecole de Légèreté before had the rare pleasure of seeing the master in action. The audience was visibly moved – reactions ranged from “overwhelming” and “fabulous” to goose bumps and tears of joy. It was the culmination of an already perfect day for the Ecole de Légèreté Switzerland.

Philippe Karl performed his special show in the small hall (20 x 30 m) – a combination of high school exercises and jumping, ridden in a jumping saddle with short stirrups and on a simple snaffle. High Noon flew over the diagonal lines in a strong trot to impressively fitting music, jumped a line over flags only to collect for a canter pirouette shortly afterwards ... everything of course in the usual Légèreté manner, with an active mouth, beautiful elevation of the neck, and paying the highest attention to his rider. Despite the blazing heat, the suit and the tie, the master was obviously satisfied with the successful performance. In a fittingly good mood, he performed his last coup after the work was done – while his elegant black partner dedicated himself to a sand bath and a small, relaxed walk through the arena: In front of a surprised audience, Philippe Karl appointed the equally surprised and visibly moved Parelli Master Instructor Berni Zambail an honorary member of the Ecole de Légèreté. The principles of the two masters are indeed quite similar, with respect and the relationship with the horse at the very heart of their work.


Of course, the large audience was offered plenty to see already before the actual highlight. The programme of the Open Day included all aspects of a horse’s work within the Ecole de Légèreté.


It started with a “Pas de Deux” at the lunge, showing how correct, gymnastic lungeing on the cavesson on different lines can prepare the horse for riding and give him strength and balance. Master Instructor Bea Borelle commented the session in her usual captivating and lively manner.


The programme continued with flexions from the ground and their implementation in the saddle. Interesting for the spectators was that the exercises were demonstrated simultaneously on the simple snaffle and on the double bridle. The four horse–rider pairs showed different head–neck positions, which can be very easily asked for using clear signals that the horse can easily understand. The commentator Claudia Steiert also had time to introduce some important principles of the Ecole de Légèreté: the action of the hand only upwards in order to protect the sensitive tongue; holding the reins separately when riding with the double bridle in order to separate the action of the two bits; “hand without legs, legs without hand” in order to give the horse consistent, contradiction-free signals, and so on.

After the newcomers in the audience had thus become familiar with the basic signals used in the Ecole de Légèreté, four riders and their horses gave the spectators insights into the use of rein aids such as “Action–Reaction”, “Demi-arrêt” etc. in the basic exercises and lateral work. Renate Schneider guided the riders through the programme in a short but comprehensive choreography that included neck rein turns, transitions, the complete work on two tracks and counter canter.


Afterwards, Philippe Karl strained the brains of the interested spectators with his theory lecture. How is it possible that the forehand plays such a decisive role in the horse’s locomotion? Some had to say goodbye to long-held beliefs, as Philippe Karl led the famous “from behind, over the back, through the poll” pretty much ad absurdum by analysing various concrete motion sequences. Some unbelieving, astonished faces could be seen, but the audience rewarded the logical explanations with a big applause.


Meanwhile, the small hall was quite heated up. Bea Borelle nonetheless managed to instantly captivate the audience and draw their admiring looks with an improvised contribution – she sang a sentimental a capella ode to her circus artist Ben, who had not been able to make his way to Switzerland due to injury. What a multitalent, this woman!


The next event of the programme brought some action again: Stéphanie Durand put on the microphone and led a jumping unit featuring both herself with the young owner’s horse she is training and Walter Gegenschatz with a veteran show jumper under the saddle. Again the use of the signals and exercises typical for the Ecole de Légèreté was clearly obvious. “Demi-arrêts”, neck rein turns and “hand without legs, legs without hand” are also very useful on the jumping course.


Equally vivid was the demonstration of Gabriele Greindl Schweizer giving a riding lesson to Jeanne Bessire on the subject of “self-carriage and lightness to the hand”. Many explanations and very precise signals and exercises visibly helped the horse to change his balance and flex his poll in a higher position without leaning on the hand.


Under the expert guidance of Master Instructor Sylvia Stössel, Nele Bolli and Walter Gegenschatz then showed the higher-level exercises and their preparation. Various difficult exercises, such as flying changes or passage, were playfully plucked apart into individual steps, worked out and finally executed. From time to time, a murmur of appreciation could be heard from the attentive audience when a series of flying changes was particularly successful or when the Spanish walk was especially expressive.


A perfect sound quality, the presence of Philippe Karl’s translator Ilka Flegel, who had come especially for this day, Meike Wix as experienced Ecole de Légèreté photographer and a smoothly working catering concept all contributed to rounding off the day and offering the audience a maximum of content and enjoyment in the crowded hall.


The successful event could only be held in this setting thanks to the financial support of APPEL and was an impressive calling card for the Ecole de Légèreté. The Open Day was a wonderful demonstration of where our partnership with horses can lead: The public saw satisfied horses and relaxed riders all day long – what more could the Ecole de Légèreté heart want??


Many thanks to all the participants, especially Philippe Karl, Bea Borelle and High Noon! It was great working with you! Here’s to our next event in 2020!


Text: Renate Schneider

Photos: Meike Wix

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